Der Kolonialismus – Ein historisches Erbe – lange ignoriert und plötzlich aktuell
Clio, die Muse der Geschichte, ist unberechenbar. Geschehnisse, die vergessen gemacht und ignoriert wurden, kehren ins öffentliche Bewusstsein zurück und gewinnen politische Brisanz. So ist es mit dem Kolonialismus. Jahrhundertelang haben europäische Mächte sich die übrige Welt untertan gemacht und systematisch ausgebeutet. Der Reichtum des Westens und die zerstörten Grundlagen der „Dritten Welt“ haben hier ihre Ursache. Ebenso wie die Flüchtlingsströme, deren Folgen unsere Gesellschaft spalten. Der Vortrag umfasst die Geschichte der Kolonisation von der Landung der Spanier und Portugiesen in Amerika bis in die Gegenwart hinein. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der deutschen Kolonien, deren blutige Realitäten lange schamhaft verschwiegen wurden. Das grausame Vorgehen gelten heute als Genozit, als Vorstufe der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgehenden systematischen Ermordung der europäischen Juden.
Dr. Volker Jakob ist Historiker und war Referatsleiter im Bild-, Film- und Tonarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen in Münster.