Waltrops Juden und die Zeit des Dritten Reichs
In Zeiten, in denen Intoleranz und Ausgrenzung anderen religiösen oder politischen Überzeugungen oder anders lebenden Menschen gegenüber wieder gesellschaftsfähig zu werden scheinen, ist ein Blick in die Vergangenheit, insbesondere in die der eigenen Heimatstadt, überaus nützlich. Die Mechanismen, nach denen Intoleranz und Ausgrenzung funktionieren, sind bis heute häufig die gleichen.
Die Führung verfolgt das Ziel, diese Mechanismen am Beispiel des kleinen Städtchens Waltrop zu verdeutlichen. Dort geschah nämlich all das, was sich auf der großen politischen Bühne in Berlin oder anderen großen Städten ab ca. 1930 abspielte. Dies gilt auch für das Schicksal der jüdischen Gemeinde Waltrops, auf deren wenige noch vorhandene Spuren sich diese Stadtführung begibt.
Es wird der Frage nachgegangen, wie aus angesehenen jüdischen Mitbürger:innen Ausgegrenzte wurden, die ihre angestammte Heimatstadt verlassen mussten und mitunter den NS-Vernichtungslagern zum Opfer fielen.
Solche Entwicklungen finden nicht im 'luftleeren Raum', sondern in einem bestimmten historischen Kontext statt. Daher ist es ein weiteres Ziel der Führung, an einigen Orten in Waltrop Informationen zu den konkreten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen ab 1930, besonders aber nach 1933 zu vermitteln. Wie war es nicht nur durch Zwang, sondern auch durch Faszination sowie Überzeugung größerer Teile der Waltroper Bevölkerung möglich, bereits ab 1934 in die Hand der NSDAPzu gelangen?