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Gladbeck: 0106 V Ralph Eberhard Brachthäuser: Ruhrbesetzung, Ruhrkampf, Ruhrkrieg? Vor 100 Jahren herrschte belgisches Militär in Gladbeck - 30 Monate lang! Vortrag und Diskussion

Ralph Eberhard Brachthäuser: Ruhrbesetzung, Ruhrkampf, Ruhrkrieg? Vor 100 Jahren herrschte belgisches Militär in Gladbeck - 30 Monate lang! Vortrag und Diskussion

Wohl kaum ein Ereignis hatte sich in Gladbeck so tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen eingebrannt wie die Besetzung der Stadt durch zunächst französische und kurz darauf belgische Soldaten, die am 11. Januar 1923 begann und erst am 18. Juli 1925 endete. Zeitweilig waren in Gladbeck über 4.000 Soldaten und Offiziere stationiert. Fast im ganzen Ruhrgebiet wurden Kriegsrecht und Belagerungszustand verhängt, Oberbürgermeister, Stadtverwaltungen und Industrie hatten nach den Anweisungen der Besatzer weiterzuarbeiten. Die Deutschen reagierten mit 'passivem Widerstand', dem aber bald eine Hyperinflation und eine nationale Wirtschaftskrise folgten.

Die Besatzer wiederum konterten mit unnachgiebiger Härte. Zahlreiche alltägliche Schikanen, Beschlagnahmungen, Diebstähle, Verhaftungen, Ausweisungen aus dem besetzten Gebiet, Verurteilungen zu teils langen Haftstrafen, sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen, Misshandlungen, Körperverletzungen und auch Tötungen sind dokumentiert. Insgesamt waren während der Besatzungszeit mindestens vier Gladbecker von belgischen Soldaten getötet worden.

Dennoch kommt diese einschneidende Episode der Gladbecker Geschichte in der Literatur bislang kaum vor - obschon es an umfangreichem Quellenmaterial nicht mangelt. Basierend auf eben diesen Quellen bietet der Vortrag einen teilweise detaillierten Überblick über zweieinhalb Jahre Krisenzeit in Gladbeck und deren Bewältigung.

Ralph Eberhard Brachthäuser wurde 1962 in Dortmund geboren, wuchs in Mülheim an der Ruhr auf, studierte von 1983 bis 1988 Philosophie und katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, bevor er 1990 zum Priester geweiht wurde. Neben seiner Kaplanstätigkeit unterrichtete er mehrere Jahre an einem Gymnasium und wirkte unter anderem von 1998 bis 2010 als letzter Pfarrer von Heilig Kreuz in Gladbeck-Butendorf. Brachthäuser lebt in Gladbeck, ist Gründer der 'Pfarrer Brachthäuser-Stiftung' und leitet das 'Stiftshaus Gladbeck'. Er ist Verfasser historischer und kirchenhistorischer Aufsätze und Abhandlungen. In den vergangenen Jahren erschienen mehrere wegweisende Bücher zur Gladbecker Stadtgeschichte, unter anderem 2019 'Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates', 2020 'Roter Terror - Gladbeck in der Märzkrise 1920' und 2021 die 'Chronik der Firma A. Küster. Großhandlung in Grubenholz und Nutzholz mit Dampfsägewerken'.

Die VHS führt diese Veranstaltung in Kooperation mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde durch.



Ralph Eberhard Brachthäuser
Haus der VHS, Friedrichstr. 55
Dienstag, 21.11.2023
19.00 - 20.30 Uhr
1 Termin, 2 Ustd.
gebührenfrei
Homepage der VHS Gladbeck